Petition: Nahrung ist ein Menschenrecht
Sonntag, 27.10.2024
Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Preise für Lebensmittel seit 2020 im Schnitt um 30% gestiegen. Das liegt aber nicht allein am Ukraine-Krieg oder höheren Produktionskosten, meint Jan Sebastian Friedrich-Rust von der „Aktion gegen den Hunger“.
„Es ist so, dass eine kleine Anzahl an Großkonzernen eine solche Macht hat über Rohstoffe, Lebensmittelverarbeitung und die Verkaufspreise, dass sie von der Politik weitestgehend unbehelligt die Lebensmittelpreise gestalten können. Man muss sich nur vorstellen, dass nur fünf Unternehmen rund 90 Prozent des weltweiten Getreidehandels kontrollieren. Ihre Gewinne haben sich seit 2020 verdreifacht und gleichzeitig steigt die Anzahl der Menschen, die an Mangelernährung und Hunger leiden, in Rekordhöhen.“
Diese Entwicklung bestätigt auch der sogenannte Welthunger-Index, den die Deutsche Welthungerhilfe jedes Jahr veröffentlicht. Dem jüngsten Bericht vom 10. Oktober 2024 zufolge ist es der Weltgemeinschaft nicht gelungen, die Zahl der weltweit Hungernden signifikant zu senken. Vielmehr stagniert sie seit etwas acht Jahren auf einem hohen Niveau. Lag die Zahl der chronisch unterernährten Menschen 2023 bei 735 Millionen, sank sie im Jahr 2024 nur leicht auf 733 Millionen.
Neben dem Klimawandel und hohen Schulden erschweren laut Welthungerhilfe vor allem bewaffnete Konflikte in vielen Ländern den Kampf gegen den Hunger. In Burundi, Jemen, Madagaskar, Somalia, Südsudan und Tschad sei die Situation „sehr ernst“, in weiteren 36 Ländern stuft die Hilfsorganisation die Unterernährung als „ernst“ ein. Auch im Gaza-Streifen hätten die Kampfhandlungen zu einer der schwersten Hungerkrisen geführt. 96 Prozent der dort lebenden Menschen seien von einer Hungersnot bedroht.
In vielen dieser betroffenen Länder können sich die Menschen nicht einmal mehr einfache Grundnahrungsmittel leisten, kritisiert Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer der »Aktion gegen den Hunger«: „Im Jemen beispielsweise haben sich die Preise von Weizen und Zucker seit 2020 verdoppelt. Im Libanon ist der Preis von Weizen sogar um das 160-fache gestiegen. Das ist praktisch so, als wenn hierzulande ein Brot anstatt 2 auf einmal 320 Euro kosten würde. Und so wird Nahrung dann zum Luxusgut. Dabei ist das Recht auf Nahrung ein grundlegendes Menschenrecht.“
Um diesem Menschenrecht mehr Geltung und Gehör zu verschaffen, hat die »Aktion gegen den Hunger« eine Petition verfasst, so der Geschäftsführer weiter: „Mit der Petition fordern wir die Bundesregierung auf, sich konsequent für das Recht auf Nahrung für alle Menschen einzusetzen, Menschenrechte vor die Profitinteressen der Agrarindustrie zu stellen und die Art und Weise, wie unsere Lebensmittel produziert werden, grundlegend zu reformieren. Und mit jeder Stimme, mit jeder Unterschrift können wir dem Einfluss großer internationaler Konzerne etwas entgegensetzen.
Die Zeit dafür drängt. Denn eigentlich haben sich die Vereinten Nationen das Ziel gesetzt, den weltweiten Hunger bis zum Jahr 2030 zu beenden. Doch in den vergangenen acht Jahren hat sich der Welthungerindex kaum verändert. Hier geht´s zur Petition gegen den Hunger.