Pfarrer aus NRW ist neuer Propst in Jerusalem
Sonntag, 01.11.2020
Vom Rheinland über Berlin ins Heilige Land: Joachim Lenz, gebürtiger Wuppertaler, ist der neue Propst der deutschen evangelischen Gemeinde in Jerusalem. Am 31.10.2020 wurde er offiziell in sein Amt eingeführt, auf das er sich intensiv vorbereitet hat.
„Ich habe mir im letzten Herbst fünf Wochen Zeit genommen, um mir Israel und Palästina, besonders intensiv natürlich Jerusalem anzuschauen - also ich glaube schon, dass ich weiß, worauf ich mich einlasse“, sagt der 59jährige Theologe im Interview mit der Redaktion PEP. Joachim Lenz wurde in Wuppertal geboren, hat in Bonn studiert und in Duisburg seine Ausbildung zum Pfarrer abgeschlossen. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2007 in Köln war er „Kirchentagspastor“, und zuletzt hat er bei der Stadtmission in Berlin gearbeitet.
Es folgte noch einmal ein „Zwischenstopp“ in der rheinischen Kirche bei einer Gemeinde in Mönchengladbach-Rheydt, ehe Lenz dann Mitte des Jahres ins Heilige Land übersiedelte. Als neuer Propst der evangelischen Kirche in Jerusalem wurde er am Reformationstag 2020 offiziell in sein Amt eingeführt. Er freut sich auf die neue Aufgabe, „weil es eine Verbindung aus Gemeindearbeit und vielen anderen Dingen ist; Jerusalem ist eine wunderbare Stadt und ich habe gleichzeitig gehörig Respekt davor, weil ich ja weiß, dass in der Stadt wie in einem Brennglas all die Probleme, die im Mittleren Osten da sind, noch mal zu Tage treten.“
Als Propst wird Joachim Lenz Manager und Seelsorger in einer Person sein: „Die evangelische Kirche hat in Israel und Palästina verschiedene Einrichtungen, Schulen, Stiftungen - da ist dann der Propst auch mit eingebunden, indem er in Verwaltungsgremien, Aufsichtsräten sitzt. Das ist ein Teil. Zweiter Teil ist die Gemeinde: der Propst ist schlicht erstmal Gemeindepfarrer an der Erlöserkirche in Jerusalem, eine sehr schöne helle, freundliche, einladende Kirche mitten in der Jerusalemer Altstadt - da werde ich ganz normal, soweit man das da sagen kann, als Gemeindepfarrer tätig sein, und ich habe natürlich auch mit all den Menschen zu tun, die dort hinkommen und freue mich darauf, ganz ganz viele auch sehr besondere Begegnungen.“
Raus aus Deutschland zu gehen, sei für ihn ein „Riesenschritt“, gesteht der 59jährige Pfarrer im Interview. Bei dem Gedanken an das Heilige Land stellt sich bei ihm eine Mischung aus Faszination und Ehrfurcht ein: „In Jesus aus Nazareth hat sich der Gott, der den Himmel und die Erde geschaffen hat, in besonderer Weise gezeigt. Also in einem kleinen Land, seit Jahrtausenden kriegerisch umkämpft, in diesem Land ist was ganz Entscheidendes für uns alle passiert. Das geht nicht spurlos an mir vorbei und ich glaube, dass da Orte sind und Gelegenheiten sind im Heiligen Land, in denen man noch mal offener gestimmt ist, um über ganz grundsätzliche Glaubensfragen auch nachzudenken. Und ich kann mir auch denken, dass für ganz viele Menschen Gottesdienste an der Stelle, wo Jesus mal gelebt hat, noch mal anders, offener, eindrücklicher, klarer sind, als es in einer beliebigen anderen Kirche der Fall wäre.“