Selbsthilfe-Werkstatt macht Räder wieder fit

Wenn der Frühling einzieht, dann öffnet auch eine kleine rote Holzhütte am Evangelischen Kinder- und Jugendzentrum in Valdorf wieder ihre Türen. Pro Saison machen hier junge Ehrenamtliche 40 bis 50 Fahrräder wieder fahrtauglich – für einen guten Zweck.

Seit bald acht Jahren trifft sich das ehrenamtliche Team um Jan Allersmeier jeden Dienstag von 17 bis 20 Uhr zum Tüfteln und Schrauben. Egal ob Rennrad, Klapprad, Tandem oder Uralt-Schätzchen mit Gestängebremse – bislang haben die jungen Bastler noch fast jedes Fahrrad wieder zum Laufen gebracht. Die meisten Drahtesel bekommen sie als Spende geschenkt, setzen sie mit viel Liebe wieder Instand und bieten sie dann zum Unkostenpreis zum Verkauf an.

Das Besondere: In der Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt arbeiten auch Geflüchtete und helfen mit, die Zweiräder wieder fit zu machen. Seit dem Start der Werkstatt 2016 als Projekt der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit sind hier schon 250 bis 300 Fahrräder repariert worden, schätzt Jan Allersmeier. Ein Großteil ging an geflüchtete Menschen, die im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho ein neues Zuhause gefunden haben. Auf diese Weise sind die neuen Mitbürger im Stadtgebiet mobil und unabhängig. Das erste Fahrrad erhalten die Geflüchteten kostenlos. Sollte ein Zweites nötig werden, kostet das 20 Euro.

Durch die inzwischen jahrelange Beschäftigung mit den unterschiedlichsten Fahrradtypen haben die ehrenamtlichen Schrauber viel Expertise angehäuft. Die wollen sie gerne an andere weitergeben, sagt Jan Allersmeier: „Man kann bei uns sehr, sehr viel lernen – von daher: Wer Lust hat mitzuschrauben, der kann gerne vorbeikommen!“. Eigentlich gebe es nur eine Einschränkung: „Wir sind keine gelernten Zweiradmechaniker oder so – deswegen dürfen wir z.B. keine Inspektionen oder ähnliches machen. Wir sind eine reine Selbsthilfe-Werkstatt, wo Leute hinkommen können und mit unserer Hilfe an ihren Fahrrädern was reparieren können.“ Als kleine Zugabe warten Kaffee und Kekse.