Streaming-Technik: Vom Fußballplatz in die Kirche
Sonntag, 19.09.2021
Ein vollautomatisches Kamerasystem der Essener Firma Staige – eigentlich entwickelt für die Übertragung von Fußballspielen und anderen Sportevents – hat den Sprung in die Kirche geschafft. Eine katholische Gemeinde streamt damit ihre Gottesdienste.
Die Kameras sind fest im Kirchraum installiert und arbeiten vollautomatisch. Ein Regisseur oder Kameramänner zur Steuerung werden nicht benötigt. Die Idee zum Einsatz dieser Technik kam von einem Gemeindemitglied, das regelmäßig Fußballspiele seines Lieblings-Amateurvereins im Internet ansieht, erzählt Propst Markus Pottbäcker von der katholischen St. Urbanus-Gemeinde in Gelsenkirchen-Buer. Mitten in der Corona-Pandemie konnte man durch das Gottesdienst-Streaming den Kontakt zu den 6.000 Gemeindegliedern halten.
Nach Abschluss der im Herbst 2020 begonnenen Pilotphase hat sich die Gemeinde jetzt entschieden, das System zu kaufen. Es kostet knapp 1500 Euro plus eine kleine monatliche Gebühr an den Anbieter. Der sorgt dafür, dass der Livestream im Internet verfügbar ist und bietet Beratung sowie technischen Support.
„Nach der Testphase waren wir sofort vom Produkt überzeugt. Das System ist vollautomatisiert und startet von selbst zu Beginn der Veranstaltung, so dass wir gar nichts mehr machen müssen. Das war für uns am wichtigsten”, verrät Lukas Kleine-Wiele vom Bistum Essen/Gelsenkirchen. Technisch stellt die Nutzung des Kamerasystems keine große Hürde für die Gemeinde dar: „Das System konnte problemlos in 3 Metern Höhe installiert werden und benötigt lediglich Strom und eine Internetverbindung.” Der Stream wurde von der Gemeinde auf ihrer Website eingebunden. Eine Funktion hat bei den Zuschauern besonders Anklang gefunden: Mitsingen im Stream durch Einblendungen und Links zu Liedtexten.
Neben den sonntäglichen Gottesdiensten streamt die Gemeinde inzwischen auch Taufgottesdienste, Trauerfeiern oder Hochzeiten. Das hat viel positive Resonanz in der Gemeinde erfahren, sagt Propst Markus Pottbäcker: „Dadurch können Angehörige, die sonst gehindert gewesen wären, an diesem Gottesdienst teilzunehmen, dann doch dabei sein. Und das, so habe ich es immer wieder gehört, wird gerne wahrgenommen.“ Für Lukas Kleine-Wiele vom Bistum Essen/Gelsenkirchen hat das installierte Kamerasystem der Firma Staige noch einen weiteren Vorteil: „Das Tolle ist, dass wir die Trauung nicht nur live übertragen, sondern den Paaren danach auch noch ein Video ihrer Hochzeit anbieten können. Die Nachfrage ist bereits sehr positiv.“