Studentenbesuche in Aachener Altenheimen
Montag, 20.05.2024
Waschen, anziehen, kämmen, beim Essen helfen – in der professionellen Pflege ist jeder Handgriff genau durchgetaktet. Da bleibt kaum Zeit für persönliche Zuwendung. Wie gut, dass es Ehrenamtliche gibt, die hier für die Pflegekräfte in die Bresche springen
In Krankenhäusern oder Altenhilfeeinrichtungen übernehmen vielerorts die "Grünen Damen" (und Herren) diese Rolle: Sie kümmern sich zum Beispiel um die Hausbücherei, bringen Patienten auch Lesestoff ans Bett oder lesen ihnen vor, sie begleiten Kranke zu Gottesdiensten, erledigen auch schon mal kleinere Besorgungen und stehen vor allem als Gesprächspartner zur Verfügung. Dabei unterliegen die "Grünen Damen" – ebenso wie Ärzte oder Geistliche – der Schweigepflicht. Dieser Umstand und die Tatsache, dass die Ehrenamtlichen deutlich mehr Zeit mitbringen als etwa Ärzte oder Pflegepersonal, macht sie zu gefragten Gesprächspartnern
Das Marken- und Erkennungszeichen der „Grünen Damen“, dem sie auch ihren Namen verdanken, ist die hellgrüne Arbeitskleidung. Ihr Dienst wurde 1969 von Brigitte Schröder ins Leben gerufen. Heute sind unter dem Dachverband der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaushilfe e.V. bundesweit rund 5.100 ehrenamtliche Grüne Damen und Herren zusammengeschlossen. Ihre Zahl hat sich damit in den vergangenen zehn Jahren halbiert. Dringend suchen die Grünen Damen und Herren deshalb neue ehrenamtliche Kräfte.
Neben diesem bundesweit organisierten Dienst gibt es immer wieder auch private Initiativen – so wie den studentischen Besuchsdienst („Stubdi“), den Felicitas Frick 2014 in Aachen gegründet hat. Mit Hilfe der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) gelang es der damals 20Jährigen, auch andere Kommilitonen für die Idee zu begeistern, regelmäßig Senioren in einem Aachener Altenheim zu besuchen. Aktuell beteiligen sich 20 Studierende an diesem ehrenamtlichen Dienst.
Eine von ihnen ist die 29jährige Leonie Mester: „Wir helfen hier bei verschiedenen Aktivitäten mit und haben immer ganz viel Spaß. Wir hören sehr viel Musik und tanzen auch mit den alten Menschen. Es ist ein guter Ausgleich zu meinem studentischen Alltag, hierher zu kommen und sich über ganz andere Dinge auszutauschen.“ Dabei sind die Gespräche mit den Hochbetagten nicht immer einfach. Erinnerungen an den Krieg, an verstorbene Angehörige - es gibt viel, was die alten Menschen mal loswerden wollen. Aber darauf sind die Studierenden durch entsprechende Seminare der ESG gut vorbereitet.
Neben einer eigenen Internetseite betreibt der studentische Besuchsdienst auch einen Instagram-Kanal und eine Facebook-Seite.