Syrische Flüchtlinge in Nahost brauchen Hilfe

von Manfred Rütten

Sonntag, 10.01.2016

Frau mit Kindern vor einem Zelt im jordanischen Flüchtlingslager Zaatari
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Rhada Abeid Al Haifid (rechts) floh 2013 zusammen mit ihrem Ehemann und fünf ihrer Kinder vor dem syrischen Bürgerkrieg nach Jordanien.

Seit fast fünf Jahren tobt der Bürgerkrieg in Syrien, ein Ende ist nicht in Sicht. Über vier Millionen Syrer sind inzwischen geflohen und leben in Nachbarstaaten wie der Türkei oder dem Libanon. Die wiederum sind mit der Situation zunehmend überfordert.

So hat allein die Türkei in den vergangenen Jahren rund zwei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Allerdings – so Sophia Wirsching vom evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt" – gewähre ihnen der türkische Staat nur ein Gastrecht: "Sie sind nicht nach der Genfer Flüchtlingskonvention geschützt, denn die Türkei hat sie zwar ratifiziert, aber unter einem Vorbehalt, der Menschen aus Syrien nicht einschließt. Das heißt, die rechtliche Situation für die Flüchtlinge aus Syrien ist durchaus schwierig und die humanitäre Situation verschärft sich zusehends."

Schwierig sind auch die Lebensbedingungen im Libanon, wo 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge Zuflucht gefunden haben, und in Jordanien (600.000 Flüchtlinge). Beide Länder stoßen an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Anderen Staaten wie dem Irak oder Ägypten gehe es ähnlich, sagt Sophia Wirsching: "In den meisten Aufnahmeländern ist im fünften Jahr nach Ausbruch dieser Krise eine akute Erschöpfung festzustellen. Die Länder sind kaum mehr in der Lage, die Flüchtlinge angemessen zu beherbergen. Und die Flüchtlinge selbst haben enorme Schwierigkeiten (…) zum Beispiel bei der Sicherung ihrer Nahrungsmittel. Aber auch viele Kinder haben keine Möglichkeit, die Schule zu besuchen. Die Perspektiven auf eine lebenswürdige Zukunft schwinden."

In den vergangenen Tagen hat sich die Lage der Flüchtlinge in den Nachbarländern Syriens zum Teil dramatisch verschlechtert. Grund ist der Wintereinbruch mit Schneefall und Minustemperaturen in der Türkei, aber auch im Libanon. Hier lebt ein Großteil der Flüchtlinge in der Bekaa-Ebene, einer Hochebene im Osten Libanons. Kurz nach dem Jahreswechsel gab es dort Schneefälle und Sturm, in einigen Gegenden kam es zu tagelangen Stromausfällen.

"Es ist wichtig, dass wir die Menschen jetzt nicht alleine lassen“, erklärte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, laut einer Pressemitteilung. "In den Wintermonaten verschärft sich die Situation für die geflüchteten Familien. Viele leben in Zelten, die nicht isoliert sind. Es gibt noch weniger Arbeit, gleichzeitig müssen die Familien aber zusätzlich Heizmaterial kaufen und ihre Unterkünfte winterfest machen. Gerade Kinder und alte Menschen leiden auch gesundheitlich unter der Kälte. Das kalte Wetter kann den Menschen noch bis März zu schaffen machen."

Die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre Partnerorganisation IOCC unterstützen mit Hilfe des Auswärtigen Amts Flüchtlinge in der Bekaa-Ebene und im Norden Libanons mit warmen Mahlzeiten und Mietzuschüssen. Nach vier Kriegsjahren sind die Ersparnisse der Menschen aufgebraucht. Die Flüchtlinge haben kaum Zugang zu Arbeit und Einkommen. Viele Familien können sich deshalb die Mieten für eine Wohnung nicht mehr leisten und leben in provisorischen Zeltsiedlungen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international bitten um Spenden:

  • Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin, Spendenkonto 502 502
  • Evangelische Bank, BLZ 520 604 10
  • IBAN: DE6852 0604 1000 0050 2502, BIC: GENODEF1EK1.
  • Stichwort: Flüchtlingshilfe weltweit
  • oder online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

 

  • Caritas international, Freiburg, Spendenkonto 202
  • Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe BLZ 660 205 00,
  • IBAN Nr.: DE88660205000202020202, BIC: BFSWDE33KRL.
  • Stichwort: Flüchtlinge in Not
  • oder online unter: www.caritas-international.de
Sonntag, 10.01.2016