Treffen in Telgte: Pilgerseelsorger Richard Schu-Schätter

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 21.05.2023

Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann (Collage KIP)
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Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann (Collage KIP)

Seit drei Wochen läuft im wahrsten Sinne des Wortes die Pilgersaison, gerade hier in NRW gibt es viele bekannte und berühmte Wallfahrtsorte. Was den Reiz des Pilgerns ausmacht, hat uns Pilgerseelsorger Richard Schu-Schätter aus Telgte erzählt...

INFOS: Jedes Jahr finden große regionale Wallfahrten zur über 600 Jahre alten Telgter Muttergottes statt. 1651 ordnete Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen für den 2. Juni eine Prozession der Städte Münster und Warendorf zum Telgter Gnadenbild an, drei Jahre später ließ er die Wallfahrtskapelle errichten. Von 1658 bis 1663 erfolgte entlang der heutigen Bundesstraße 51 von Münster nach Telgte der Bau des historischen Wallfahrtsweges mit fünf doppelseitigen Bildstöcken zu Stationen aus dem Leben Mariens, ebenso findet sich ein Wallfahrtsweg mit Bildstöcken entlang der Bundesstraße 64 von Warendorf in Richtung Telgte. Nachdem Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg 1701 auch den Kirchengemeinden im westlichen Münsterland die Wallfahrt nach Telgte anordnete, kam es zu einem Aufschwung der Prozessionen. Heute machen über 150.000 Pilger Telgte zur größten Wallfahrtsstadt des Münsterlandes. Drei historisch gewachsene große Wallfahrten gehen von Münster, Osnabrück, Rheine und Warendorf aus. Die Osnabrücker Wallfahrt ist mit regelmäßig 7.500 Teilnehmern die größte Wallfahrt im deutschsprachigen Raum. Auch die Heimatvertriebenen aus Glatz (Niederschlesien) veranstalten jährlich eine Wallfahrt nach und in Telgte.

Gegenstand der Verehrung der Pilger ist das Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes der Propstei- und Wallfahrtskirche St. Clemens. Es wurde um 1370 aus Lindenholz geschaffen und zeigt eine Pietà, den Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Christus im Schoß seiner Mutter Maria. Ursprünglich wurde das Gnadenbild den örtlichen Flurprozessionen (Bittprozessionen) vorangetragen 1904 nahm Papst Pius X. sie in das Verzeichnis der weltweit anerkannten Gnadenbilder auf und ließ sie durch den damaligen Kölner Erzbischof Anton Kardinal Fischer mit einer goldenen, edelsteinbesetzten Krone krönen. Die Krönung wurde zum Höhepunkt des 350-jährigen Jubiläums der Telgter Wallfahrt am 3. Juli 2004 durch den Kurienkardinal Gilberto Agustoni und Bischof Reinhard Lettmann erneuert.

Kontakt: Wallfahrtsbüro Telgter Wallfahrt, Kardinal-von-Galen-Platz 9, 48291 Telgte, Tel. 02504 / 93 231 – 11, E-Mail: info@telgter-wallfahrt.de, Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9:00-12:00 Uhr, Di und Do: 15:00 -17:00 Uhr. Unser Gesprächspartner: Pilgerseelsorger Richard Schu-Schätter, Leitung Pilgerhaus Telgte, Betreuung von Einzelpilgern und Wallfahrtsgruppen, Pilgerbegrüßung, Öffentlichkeitsarbeit Wallfahrt, Raumbelegung Pilgerhaus, Kontakt: Tel. 02504 / 9846147, Mobil 0151 / 20155728, E-Mail: schu-schaetter-r@bistum-muenster.de, Besucheradresse: Pilgerhaus, Kardinal-von-Galen-Platz 23, 48291 Telgte, Postadresse: Kirchengemeinde St. Marien, Kardinal-von-Galen-Ring 9, 48291 Telgte, Tel. 02504 / 93231-0, Fax 02504 / 93231-20, E-Mail: info@telgter-wallfahrt.de, Internet: https://www.telgter-wallfahrt.de, Instagram: https://www.instagram.com/pilgerhaustelgte.

Museum RELíGIO: In unmittelbarer Nachbarschaft zur kleinen, barocken Wallfahrtskapelle hat sich das Heimathaus Münsterland zu einem populären Museum und Kulturinstitut entwickelt. Das Museum RELíGIO, 1934 von Paul Engelmeier als Wallfahrts- und Heimatmuseum gegründet, zeigte zunächst zeitgenössische Krippen zur Weihnachtszeit und Ausstellungen zu christlicher Kunst. Seit 1974 ist das Museum eine GmbH in Trägerschaft des Kreis Warendorf, des Bistums Münster, der Stadt Telgte, der Stadt Münster und der Handwerkskammer Münster. Es präsentierte volkskundliche Ausstellungen zu verschiedenen Themen wie zum Schützenwesen, Handwerk oder zur Marienverehrung und wurde 1983 mit einem großen Erweiterungsbau vergrößert. Als wissenschaftlich geführtes Museum veröffentlicht das Haus eine Schriftenreihe zur religiösen Kultur, zeigt eine Dauerausstellung zur Krippenkunst und Sonderausstellungen, etablierte sich ab 2000 als „Museum RELíGIO“ und richtet sich in seinen Ausstellungs- und Vermittlungsangeboten zunehmend an ein säkulares und multireligiöses Publikum.

Öffnungszeiten: Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag: 11-18 Uhr. Für angemeldete Gruppen und Schulklassen sind auch weitere Termine möglich. Auskünfte und Terminbuchungen unter Tel. 02504 / 93120. Sonderöffnungszeiten: Karfreitag bis Ostermontag von 11-18 Uhr, Pfingstmontag 11-18 Uhr. Eintrittspreise: Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 4 Euro*, Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre: Eintritt frei, Teilnehmer Gruppenwallfahrten: 2,50 Euro, *Ermäßigung für Gruppen ab 12 Personen, Studierende und Mitglieder des Heimatvereins Telgte. Erwachsenengruppen: Führung 60 Minuten 50 Euro, Führung 90 Minuten 70 Euro, (Gruppenstärke bis 20 Personen), Führung für Schülerinnen und Schüler 30 Euro, (bis 20 Personen), Führungen in englischer Sprache und für Sehbehinderte möglich. Öffentliche Führung am zweiten Sonntag des Monats um 15 Uhr. Eintrittskarten gelten ganztägig. Jeden letzten Samstag im Monat freier Eintritt. Das Museum kann zwischendurch verlassen werden. Blinden- und Demenzbegleitung haben kostenlosen Eintritt.

Kontakt: RELíGIO, Westfälisches Museum für religiöse Kultur, Herrenstr. 1-2, 48291 Telgte, Tel. 02504 / 93120, E-Mail: museum@telgte.de, Internet: www.museum-religio.de.

34. Kutschenwallfahrt in Telgte: Seit dem 750. Stadtgeburtstag im Jahr 1988 verwandelt sich am Himmelfahrtstag die Planwiese in eine Arena für Friesen, Isländer, Fjordpferde, Hannoveraner und Araber, Haflinger, Schimmel, Rappen, Mini-Pferde, Ponys, Warm- und Kaltblüter. Auf Einladung der Propsteigemeinde St. Clemens, des Reit- und Fahrvereins „Gustav Rau“ Westbevern und der Stadt Telgte reisen aus dem Münsterland, Emsland und dem Sauerland rund 100 Pferdegespanne an. Die Federwagen, Gigs, Münsterländer Jagdwagen, Viktoria-Kutschen, Landauer, Wagonetten, Doktorwagen, Hof-Kutschen und Münsterländer Kirchwagen treffen um 11 Uhr auf der Planwiese ein. Um 11.30 Uhr beginnt dort die Wallfahrtsmesse als Pontifikalamt mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn. Nach einer Mittagspause und Begrüßung der Teilnehmer durch Bürgermeister Wolfgang Pieper werden die Kutschen einzeln vorgestellt. Die drei schönsten Kutschen werden von einer Fachjury prämiert. Am Nachmittag schlängelt sich der Kutschenkorso dann ab 14.30 Uhr durch die historische Altstadt. Nähere Informationen zum Ablauf der Kutschenwallfahrt im Flyer.

Mehr bei der Stadt Telgte und beim Reit- und Fahrverein „Gustav Rau“, Westbevern, Sickerhook 27, 48291 Telgte-Westbevern, Kirchengemeinde St. Marien www.st-marien-telgte.de, Stadt Telgte, Internet: www.telgte.de. Information: Tourismus + Kultur Telgte, Kapellenstr. 2, 48291 Telgte, Tel. 02504 / 690 100, Internet: www.telgte.de

Gymnicher Ritt: An Christi Himmelfahrt werden auch im rheinischen Gymnich wieder tausende Pilger und Besucher zu der überregional bekannten jährlichen Reiterprozession mit Jahrmarkt erwartet. Die Tradition stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist urkundlich mit dem Namen des Ritter Arnold von Gymnich verbunden, der i 1217-1221 am 5. Kreuzzug teilnahm und dabei ein Gelübde ablegte. Das in langer Zeit entwickelte eigene Brauchtum, bei dem ein Kreuzpartikel aus der Schatzkammer des Kölner Doms mitgeführt wird, ist erstmals um 1900 als „Gymnicher Ritt“ bezeichnet. Er führt mit etwa 150 Reitern aus Gymnich und Umgebung und mehreren Hundert Fußpilgern durch den Ort sowie um die Gemarkung. Gegen 8:00 Uhr versammeln sich die Gymnicher Schützenbruderschaften und übernehmen im Schlosspark Gymnich die Schlossstandarte und das Kreuzpartikel. Der Schlosspark ist nur für die Schützenbruderschaften zugänglich. Um 9:00 Uhr beginnt auf dem Rittplatz an der Pfarrkirche die Reitermesse. Anschließend startet die Reiterprozession und nimmt ihren Weg über die Gymnicher Hauptstraße, die Dirmerzheimer Straße, die Landstraße 495 und tritt dann am Siedlerweg in die Feldgemarkungen rund um Gymnich ein. Die Prozession dauert ca. 2,5 Stunden. Die Fußpilger starten mit dem gleichen Weg ca. 8:50 Uhr. Mittags wird zum Abschluss der Prozession ein sakramentaler Segen erteilt. Der Jahrmarkt wird bereits zum Teil am Vortag entlang der Gymnicher Hauptstraße, auf dem Parkplatz vor der AWO, auf dem Pater-Kentenich-Platz sowie dem Kunibertusplatz aufgebaut. Während des Durchzugs der Pilgernden wird das Geschäft kurzzeitig unterbrochen. Der Jahrmarkt endet um 19 Uhr. Parkplätze sind im begrenzten Umfang im Bereich Heinrichstraße (Parkplatz der St. Seb. Bruderschaft), im Bereich des Sportplatzes und des Schulhofes sowie an der Schützenstraße zu finden. Fuß- und Reiterprozession werden von der katholischen Kirchengemeinde St. Kunibert Gymnich durchgeführt (Tel. 02235 / 5328)

Sonntag, 21.05.2023