Turiner Grabtuch in Herford

von Stefan Klinkhammer

Mittwoch, 01.11.2023

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Ausstellungsposter / Malteser, Collage KIP

„Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ fragt vom 24. September bis zum 6. November 2023 eine Ausstellung in Herford. Eine Ausstellung nicht nur für gläubige Christen, sondern auch für alle - egal, was man glaubt ... 

INFO: „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ heißt die 2013 entstandene mobile Ausstellung der Malteser und des Erzbistums Köln. Sie umfasst 25 Informationsstelen, sieben Vitrinen und acht Sitzwürfel. Herzstücke der Wander-Ausstellung sind eine originalgetreue Nachbildung des Tuchs sowie ein Corpus, der sich aus einer 3D-Betrachtung der Spuren am Tuch ergibt. Weitere Ausstellungsstücke sind unter anderem eine Dornenhaube und Nägel, die zur damaligen Zeit bei einer Kreuzigung verwendet wurden.

„Es gibt auf der Welt wohl keinen Gegenstand, der so viele Arbeitsstunden auf sich gezogen hat und gleichzeitig so kontrovers diskutiert wird wie das Grabtuch von Turin“, heißt es im Ausstellungsführer. Die Ausstellung will das Thema modern, wissenschaftlich und mit theologischer Expertise allen zugänglich machen. Sie richtet sich damit nicht nur an gläubige Christen, sondern auch an jeden an Historie und Kultur Interessierten - gleich welcher Religion, Konfession, Weltanschauung oder welchen Alters. Die Ausstellung reist durch Deutschland und das deutschsprachige Ausland, wird zukünftig aber auch in Argentinien sowie anderen südamerikanischen Ländern zu sehen sein.

Informationen zur Ausstellung unter www.malteser-turinergrabtuch.de.

Ausstellung in Herford: Noch bis zum 5. November 2023 ist die Ausstellung in Herford im Erzbistum Paderborn. Schirmherr ist Weihbischof Matthias König, verantwortlich vor Ort ist mit den Maltesern die Kirchengemeinde in Herford im Pastoralen Raum Wittekindsland. Letztes Programmhighlight: 05. November, Konzertveranstaltung zum Ende der Ausstellung, 17:00 Uhr „Abschlusskonzert. Geistliche Abendmusik“, Ivo Kanz, A-Kirchenmusiker im Pastoralen Raum Wittekindsland

Ausstellungsort: Kirche St. Johannes Baptist Herford, Komturstr. 4, 32052 Herford, Öffnungszeiten: täglich von 09:00 bis 17:00 Uhr, Eintritt frei. Eine Ausbildungsbegleitung steht für Gespräche zur Verfügung. Mehr: Sonderausstellung in St. Johannes Baptist

Kontakt: Pastoraler Raum Wittekindsland, Komturstr. 2, 32052 Herford, Tel. 05221 / 92 596 0, Fax 05221 / 92 596 114, E-Mail: pfarrbuero@prwi.nrw.

Turiner Grabtuch: Das 4,36 Meter lange und 1,10 Meter breite Leinentuch, das den Abdruck eines Gekreuzigten zeigt, ist sicher eine der rätselhaftesten Textilien der Welt: Erst seit 1389 gibt es klare schriftliche Quellen, zuvor aber nur verschiedene Überlieferungen und ikonographische Indizien. Wieder deutlich sichtbar wurde das auf dem Tuch sichtbare „Bild“ erst vor 125 Jahren: 1898 wurde es zur 400-Jahrfeier der Kathedrale von Turin durch Secondo Pia, Rechtsanwalt und Bürgermeister der Stadt Asti, erstmals fotografiert. Bei der Entwicklung des Fotos auf dem Fotonegativ erschien eine deutliche und realistische Gestalt eines Mannes mit einem lebendigen und ausdrucksstarken Gesicht. Letztlich war es das Grabtuch selbst, das die Eigenschaften eines Negativs trägt.

Ungezählte Millionen Pilger haben das Tuch Jahrhundertelang verehrt, seit der Fotoaufnahme auch das „Bild“ selbst gesehen. Doch um die historische Echtheit, zu der sich die Kirche nicht endgültig geäußert hat, gibt es seit Jahrzehnten Auseinandersetzungen. Dazu veröffentlicht die Naturwissenschaftlerin und Geologin Emanuela Marinelli unter www.sindone.info stets die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Für sie besitzt das Grabtuch alle Eigenschaften eines echten Grabtuchs, in Garn, Stoff und Fertigung vergleichbar mit jenen aus dem syrisch-palästinensischen Gebiet vor 2000 Jahren. Pollen von Pflanzen und Spuren von Mineralien sind typisch für die Region, auch die Reste von Aloe und Myrrhe, von denen in der Bibel im Zusammenhang mit der Grablegung Jesu berichtet. Sehr viel echtes menschliches Blut, das nicht von einem Pinsel aufgetragen sei, zeuge von erlittenen Folterungen, Geißelungen, Dornenkrönung und Kreuzigung. Im Heiligen Jahr 2025 ist eine große öffentliche Ausstellung geplant.

Mittwoch, 01.11.2023