TV-Premiere im Ersten: "Katharina Luther"
Sonntag, 19.02.2017
Ein Fernsehfilm mit Martin Luther, aber ohne Thesenanschlag, Reichstag oder Wartburg? Ja, das geht! In der Verfilmung unter der Regie von Julia von Heinz steht nicht der Reformator im Mittelpunkt, sondern seine Frau: Katharina von Bora.
Weil ihre adelige Familie verarmt ist, wird die 1499 geborene Katharina von Bora im Alter von nur fünf Jahren in ein Kloster abgegeben. Dort lernt sie lesen und schreiben und erfährt heimlich von den Schriften Luthers, die unter den Nonnen kursieren. Sie nimmt Briefkontakt zu dem Reformator auf, der sie darin bestärkt, das Klosterleben hinter sich zu lassen. Zu Ostern 1523 schickt Luther einen Wagen zum Kloster, mit dem Katharina und einige weitere Nonnen ins 90 Kilometer entfernte Wittenberg fliehen können.
Als entlaufene Nonne hat Katharina von Bora keinen Stand, keine Rechte und kein eigenes Einkommen. Die einzige Chance, ihre Lage zu verbessern, ist eine Heirat. Martin Luther versucht, sie mit geeigneten Männern zusammenzubringen, aber Katharina lehnt ab. Stattdessen macht sie selbst Luther einen Heiratsantrag, den er schließlich annimmt.
Der Film "Katharina Luther" zeigt, dass die Entwicklung Katharinas mit der Heirat nicht abgeschlossen war. Sie versorgt nicht nur Luthers Haushalt und schenkt im sechs Kinder, sie kümmert sich auch um die Finanzen und macht aus dem gemeinsamen Heim - dem "Schwarzen Kloster" – einen Wirtschaftsbetrieb, in dem Studenten und Professoren, Freunde und Glaubensflüchtlinge ein und ausgehen. Aus der rechtlosen entflohenen Nonne wird eine selbstbewusste Frau, die Martin Luther auf Augenhöhe begegnet und die er liebe- und respektvoll zugleich "mein Herr Käthe" nennt.
Der von der evangelischen Produktionsfirma EIKON koproduzierte Fernsehfilm hat rund sechs Millionen Euro gekostet. Die Hauptrollen spielen Karoline Schuch als Katharina von Bora und Devid Striesow als Martin Luther. Die ARD zeigt den Film als Deutschland-Premiere am Mittwoch, 22. Februar 2017, zur besten Sendezeit ab 20.15 Uhr. Im Anschluss folgt um 22 Uhr eine Dokumentation mit dem Titel "Luther und die Frauen". Dazu heißt es auf der Internetseite der ARD zum Film: "Eine entlaufene Nonne heiratet einen katholischen Mönch. Nicht nur durch seine 95 Thesen, auch durch seine Heirat mit Katharina von Bora bringt Martin Luther das gesellschaftliche Gefüge zum Einsturz."
Die Evangelische Kirche im Rheinland hat Katharina von Bora und vielen weiteren Frauen der Reformation eine Wanderausstellung und ein Internet-Feature mit Texten und Audiodateien gewidmet.