Über 100 Mio. Christen von Verfolgung bedroht
Sonntag, 24.01.2016
Nach Angaben des Hilfswerkes "Open Doors e.V" werden weltweit über 100 Millionen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt oder bedrängt – so viele wie noch nie. Mitte Januar hat der Verein seinen aktuellen "Weltverfolgungsindex" veröffentlicht.
Demnach wird die 50 Länder umfassende Liste der schlimmsten Verfolgerstaaten laut "Open Doors" angeführt von Nordkorea. Christen gälten dort als Staatsfeinde. Platz 2 belegt der Irak, gefolgt von Eritrea, Afghanistan, Syrien und Pakistan. Unter den "TOP 50" finden sich mit Ägypten (Platz 22), Tunesien (Platz 32) und der Türkei (Platz 45) auch langjährige Urlaubsländer deutscher Touristen. Dieser sogenannte "Weltverfolgungsindex" wird nach Angaben von Open Doors von einem Expertengremium in Zusammenarbeit mit christlichen Mitarbeitern vor Ort erstellt und einmal jährlich veröffentlicht.
Auf der Internetseite von Open Doors Deutschland e.V. heißt es über den Index 2016: "In 35 der 50 Länder des Weltverfolgungsindex ist der islamische Extremismus die Haupttriebkraft der Verfolgung von Christen. Islamistische Gruppen wie Boko Haram, Al Shabaab und der IS sind maßgeblich daran beteiligt, aber auch mit ihnen sympathisierende Teile der Bevölkerung. Sie gingen mit extremer Gewalt gegen Christen und andere Minderheiten vor, die ihr Verständnis von einem Islam wie zu Mohammeds Zeiten nicht teilen. In hinduistischen und buddhistischen Ländern wie Indien und Myanmar führt nach Beobachtungen von Open Doors der zunehmende religiös motivierte Nationalismus zur Radikalisierung von Bevölkerungsteilen und einer deutlichen Intensivierung der Christenverfolgung."
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder, kommentierte die Veröffentlichung des Weltverfolgungsindex am 13. Januar 2016 so: "Der Bericht von Open Doors muss uns aufrütteln. Es ist zutiefst erschütternd, dass der Grad der Verfolgung von Christen so dramatisch zugenommen hat. Deutschland und Europa, aber auch die gesamte Weltgemeinschaft müssen noch stärker als bisher den wachsenden religiösen Fanatismus ächten. Alle Staaten, alle Kirchen und alle friedliebenden Religionsgemeinschaften müssen hier zusammenstehen, um die Religionsfreiheit generell zu verteidigen. Gerade auch den verfolgten und bedrängten Christen müssen wir unsere Hilfe gewähren."
Wie es in der Pressemitteilung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion weiter heißt, "hat sich die Zahl der wegen ihres Glaubens ermordeten Christen fast verdoppelt. Gegenüber 2015 wurden auch doppelt so viele Kirchen attackiert oder zerstört. (Berichtszeitraum 2015: 4.344 um ihres Glaubens willen ermordete Christen und 1.062 aus religiös motivierter Gewalt attackierte Kirchen; Berichtszeitraum 2016: 7.100 um ihres Glaubens willen ermordete Christen und 2.406 aus religiös motivierter Gewalt attackierte Kirchen)."