Was ist der Weiße Sonntag?
Sonntag, 28.04.2019

Weiße Kleidchen, smarte Anzüge: Abertausende Kinder gehen heute am Weißen Sonntag zur Ersten heiligen Kommunion. Warum ist er „weiß“? Mehr mit unserem Liturgie-Experten Mathias Albracht vom Bistum Münster ...
INFO: Der erste Sonntag nach Ostern wird in der katholischen Kirche als Oktavtag von Ostern gefeiert und traditionell als Weißer Sonntag (Dominica in albis) bezeichnet. Der Name leitet sich von den weißen Gewändern ab, die die Neugetauften in der Frühzeit des Christentums trugen. Als sichtbares Zeichen für das empfangene Tauf-Sakrament sollten die Gewänder die Reinigung durch das Taufwasser versinnbildlichen und ein Zeichen für den in Christus neu geborenen Menschen sein. Ab dem 7. Jahrhundert trugen die erwachsenen Täuflinge die weißen Kleider von Karsamstag oder dem Ostertag - den üblichen Taufterminen - acht Tage lang.
Traditionell wird heute in vielen Gemeinden und Familien zu diesem Termin und in den folgenden Wochen die „Erste Heilige Kommunion“ gefeiert - allein im Erzbistum Köln werden rund 15.000 Jungen und Mädchen in ihrer Gemeinde zur Erstkommunion gehen. Dabei dürfen katholische Christen erstmals die gewandelten Hostien empfangen, in denen nach der Transsubstantiationslehre durch die Wandlung Jesus Christus real präsent ist. Biblischer Ursprung ist dabei das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern am Gründonnerstag, bei dem er mit den Worten „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“ das Sakrament der Eucharistie eingesetzt hat. Es ist eines der sieben Sakramente neben Taufe, Beichte, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.
Das Sakrament wurde ursprünglich Säuglingen bereits bei ihrer Taufe zusammen mit der Firmung gespendet. Nach 1200 wurde das Alter nach und nach heraufgesetzt, bis viele Kinder im Alter zwischen 10 und 14 erstmals zur Kommunion gingen. 1910 setzte Papst Pius X. das Alter für Erstkommunion und Erstbeichte auf etwa sieben Jahre herab. In Deutschland gehen die meisten Kinder im dritten Schuljahr, also im Alter von etwa 9 Jahren. Die Vorbereitung geschah früher in den Familien, seit vielen Jahren ist aber eine Katechese in kleineren oder größeren Gruppen in der Gemeinde das häufigste Modell. Dabei werden die Priester und andere hauptamtliche Mitarbeiter meist durch Ehrenamtliche unterstützt, in der Regel durch Eltern. Wer später erst getauft wird, geht dabei in der Regel auch direkt zur Erstkommunion, mit der die Kinder zum ersten Mal voll am Gottesdienst der Gemeinde teilnehmen. Laut der letzten offiziellen Statistik der Deutschen Bischofskonferenz gab es 2017 insgesamt 178.045 Erstkommunionen, 2016 waren es 176.297.
Unser Gesprächspartner: Pastoralreferent Mathias Albracht, im Sauerland aufgewachsen, ist im Bistum Münster für Verkündigung in Rundfunk, TV und sozialen Medien zuständig. Er studierte 2008-2014 Theologie in Paderborn und verbrachte ein Auslandssemester im schwedischen Uppsala. Nach einem Praktikum im Bistum Hildesheim – u.a. für das ökumenische Projekt "Kirche²" - begann er im Bistum Münster die Ausbildung als Pastoralassistent in St. Josef in Oldenburg im niedersächsischen Bistumsteil. Kontakt: Tel. 0251 / 495-1199, E-Mail: albracht@bistum-muenster.de.