Website für Kids hat Platz für Frust & Fragen

von Elke Saur & Manfred Rütten

Sonntag, 13.06.2021

Logo der Aktion LautmitMaske.de
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An der Aktion "Laut mit Maske" beteiligen sich nicht nur Kinder und Jugendliche aus Aachen, sondern inzwischen aus ganz NRW (Foto: Ev. Kirchenkreis Aachen)

Praktisch von Beginn der Corona-Pandemie an haben Kinder und Jugendliche in vielen Bereichen zurückgesteckt, um sich selbst und vor allem die Älteren zu schützen. Dadurch haben sich Enttäuschungen, Fragen und viel Frust aufgestaut.

Im Evangelischen Kirchenkreis Aachen hat man auf diese Entwicklung reagiert und am 8. Februar 2021 die Internetseite https://www.lautmitmaske.de gestartet. Kinder und Jugendliche können hier „Dampf ablassen“, indem sie von ihren persönlichen Schwierigkeiten während der Corona-Krise erzählen, zu einer Aktion aufrufen oder von einer Aktion berichten. Außerdem ist hier Platz, um Forderungen an die Politik zu formulieren.

„Mit Kindern und Jugendlichen wird sehr wenig über ihre Sicht und Erlebnisse während der Corona-Pandemie geredet“, sagt der Jugendreferent der evangelischen Kirche in Aachen, Axel Büker. Deshalb habe man die Aktion „Laut mit Maske“ gestartet und werde sie „auf jeden Fall noch laufen lassen, solange wir Einschränkungen haben.“

Diese Einschränkungen dauern jetzt schon über ein Jahr und haben massive Folgen – nicht nur im Bereich Bildung und Gesundheit. Studien zeigen, dass viele Kinder und Jugendliche unglücklich und unzufrieden sind. Seit Monaten heißt es für sie: Schulunterricht mit Maske oder gleich ganz Zuhause, keine Freude treffen, kein Sport im Verein, keine Fete, keine Klassenfahrt. Auf der Plattform „Laut-mit-Maske“ können sie ihrem Ärger Luft machen und auch Forderungen an die Politik stellen.

Viele Kinder und Jugendlichen wünschen sich zum Beispiel klare Entscheidungen, sagt Jugendrefernt Axel Büker: „Viele Posts drehen sich darum, dass es ein Hin und Her gibt und dass das sehr ermüdend und sehr anstrengend ist und dass man sich auf nichts einstellen kann. Ein weiterer Punkt ist: »Redet MIT mir, nicht über mich«. Das ist auch ein großes Thema.“ Weit mehr als 100.000 Klicks auf der Seite zeigen, dass die Aktion der evangelischen Kirche bei den Kids gut ankommt.

Besonders stolz ist Axel Büker auf ein neues Format mit dem Titel „Redebedarf“: „Da schreibt sowohl eine Jugendliche wöchentlich einen Blog, als auch, dass wir einmal in der Woche einen öffentlichen Treff haben, wo wir über die Corona-Situation sprechen können und wo alle eingeladen sind, am Mittwochabend 18 Uhr, daran teilzuhaben. Wir haben einen offenen Zoom-Link, den man über unsere Webseite bekommen kann, und dann kann man dran partizipieren.“

Partizipieren – also mitmachen - ist für Jugendreferent Axel Büker ein ganz zentraler Punkt und ein weiterer Grund, warum die evangelische Kirche in Aachen die Internetseite gestartet hat. Es geht nicht nur ums Meckern und Motzen: „Das lehrt uns die Krise auch: Wenn wir alleine bleiben und nur für uns sind, dann fällt uns die Decke auf den Kopf und da können wir auch nicht viel bewegen. Aber selbst in Distanz können wir gemeinsam mit anderen `ne ganze Menge erreichen.“

Sonntag, 13.06.2021