Weihnachten: Grüße aus Brasilien
Montag, 25.12.2017

Bild: Aktuelle Buchtitel aus dem Tyrolia-Verlag, Innsbruck.
Sein Bistum in Brasilien war fast so groß wie ganz Deutschland. Bischof Erwin Käutler, Kämpfer gegen Ausbeutung und Zerstörung der Schöpfung, lebt unter Polizeitschutz. Und schaut auf die Wirklichkeit von Weihnachten aus einer ganz anderen Perspektive ...
INFO: Immer wieder ruft Altbischof Dr. Erwin Kräutler CPPS zum Klimaschutz und zur Wahrung der Menschenrechte auf und wurde so auch in Deutschland einem großen Publikum bekannt. Der gebürtige Österreicher, geboren 1939 in Koblach/Vorarlberg, trat nach der Matura der Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut (CCPS) bei und wurde nach seinem Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Salzburg 1965 in Salzburg zum Priester geweiht. Anschließend ging er als Missionar an den unteren Río Xingú und Amazonas nach Brasilien. 1980 übernahm er als Bischof die mit 350.000 km² flächenmäßig größte brasilianische Territorialprälatur Xingu mit Bischofssitz in Altamira im Bundesstaat Pará, war 1983-1991 Präsident des Indianermissionsrats der Brasilianischen Bischofskonferenz (CIMI) und wurde erneut 2006 in dieses Amt gewählt.
Erwin Kräutler wurde mehrfach festgenommen und misshandelt, überlebte 1987 schwer verletzt einen Mordanschlag und wurde für seinen Widerstand gegen das Staudammprojekt Belo Monte, für seine Anzeigen gegen einflussreiche Personen in Altamira und wegen seines Kampfes für den Umweltschutz mehrfach mit dem Tod bedroht. Er steht seit Jahren unter Polizeischutz, doch erreichte im Namen der Bischofskonferenz den Schutz der Rechte der indigenen Völker Brasiliens und wurde mit seinem Kampf für die Rechte der Indios und für die Erhaltung des Amazonas-Urwalds weit über Lateinamerika hinaus bekannt: 2010 wurde er neben vielen anderen Ehrungen dafür mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Am 23. Dezember 2015 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt an. Er ist Co-Autor des Kapitels zum Umweltschutz in der zweiten Enzyklika von Papst Franziskus, Laudato si’. Papst Franziskus hat für den November 2019 zur Amazonien-Synode eingeladen, die alle brennenden Fragen in der Region aufgreifen wird.
Bücher: „Rot wie Blut die Blumen. Ein Bischof zwischen Tod und Leben. [Autobiografie 1965–2009], Müller, Salzburg / Wien 2009, ISBN 978-3-7013-1163-7; Kämpfen, glauben, hoffen: Mein Leben als Bischof am Amazonas. Vier Türme 2011, ISBN 978-3-89680-534-8: Mein Leben für Amazonien. An der Seite der unterdrückten Völker; In Zusammenarbeit mit Josef Bruckmoser. Tyrolia, Innsbruck 2014, ISBN 978-3-7022-3387-7; Habt Mut! Jetzt die Welt und die Kirche verändern. Tyrolia, Innsbruck-Wien 2016. ISBN 978-3-7022-3508-6.
Bischöfliche Aktion Adveniat: Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat eröffnete am Sonntag, 3. Dezember, seine diesjährige Spendenaktion mit einem Gottesdienst um 10.00 Uhr im Hohen Dom zu Paderborn. Unter dem Motto „Faire Arbeit. Würde. Helfen“ steht der Einsatz für gerechte und menschenwürdige Arbeit in Lateinamerika im Blickpunkt. Bis Weihnachten berichteten zahlreiche Gäste aus den Kirchen Perus, Mexikos, El Salvadors, Venezuelas und Brasiliens von den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in ihren Heimatländern und wie sie aus ausbeuterischen Arbeitsbedingungen befreit werden können. Sie kämpfen unter anderem für die Befreiung aus der Sklaverei in Brasilien, für Bildungschancen von jugendlichen Lastenträgern in Venezuela, neue Perspektiven für obdachlose und ausgebeutete Frauen sowie eine solidarische Landwirtschaft in Mexiko.
Adveniat ist das Hilfswerk der deutschen Katholiken für die Kirche Lateinamerikas. Der Name leitet sich ab von der lateinischen Vaterunser-Bitte „Adveniat regnum tuum“ („Dein Reich komme“). Das in Essen ansässige Hilfswerk wurde 1961 von der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen. Seitdem unterstützt Adveniat die Kirche in Lateinamerika und der Karibik bei ihrem Einsatz für die arme Bevölkerung mit jährlich mit rund 40 Millionen Euro. Gefördert werden pro Jahr mehr als 2.500 Projekte in den Bereichen Ausbildung und Studium, Arbeiterrechte und Seelsorge. Seit der Gründung erhielt das Hilfswerk nach eigenen Angaben rund 2,5 Milliarden Euro an Spenden. Es finanziert sich zu 95 Prozent aus diesen Spenden und ist mit dem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen ausgezeichnet. An Weihnachten wird in allen katholischen Kirchen eine Kollekte für Adveniat abgehalten.
Kontakt: Bischöfliche Aktion Adveniat e.V., Gildehofstr. 2, 45127 Essen, Tel. 0201 / 1756-0, Fax 0201 / 1756-222, E-Mail: kontakt@adveniat.de. Internet: www.adveniat.de. Spendenkonto: Bank im Bistum Essen eG 66 401 030, BLZ 360 602 95, BIC: GENODED1BBE, IBAN: DE09 360 602 95 00 66 401 030.