Weinhostie: 2-in-1-Lösung für´s Abendmahl
Sonntag, 20.09.2020
Beim evangelischen Abendmahl Brot und Wein auszuteilen – also die Symbole für den Leib und das Blut Christi – das ist in Zeiten von Corona nicht so ganz einfach. Denn auch dabei sind wegen der Corona-Gefahr strikte Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.
Eine evangelische Hostienbäckerei im bayrischen Neuendettelsau hat nun vielleicht eine Lösung gefunden. Dort werden schon seit 160 Jahren Hostien für den Gebrauch im Gottesdienst gebacken. Die dünnen Esspapier-Blättchen bestehen normalerweise nur aus Wasser und Mehl. Nach mehreren Versuchen ist es nun aber gelungen, auch noch Wein als weiteren Bestandteil der Hostie hinzuzufügen. Damit liegt nun ein Produkt vor, dass sowohl den Leib als auch das Blut Christi in sich vereint.
Sandra Bauer von der evangelischen Diakonissengemeinschaft Neuendettelsau erklärt, warum es gedauert hat, bis die richtige Mischung für den Backprozess gefunden war: „An sich ist es schwierig, weil die Eisen sehr heiß werden und der Wein Fruchtzucker enthält – somit kleben die Eisen.“ Zusammen mit ihren Kolleginnen habe sie verschiedene Weine ausprobiert: „Halbtrocken oder trocken, jetzt haben wir uns für unseren »Bacchus« entschieden, mit dem klappt´s am besten.“
In der Mischung für die neue Weinhostie sind nun 25 Prozent des Wassers durch einen trockenen Weißwein ersetzt. Die Leiterin der Diakonissengemeinschaft, Erna Biewald, findet die Ersatzlösung für Brot und Wein beim Abendmahlsgottesdienst überzeugend: „Wir haben beides in einer Hostie, und wir verpacken sie ja sogar auch noch wirklich hygienisch in so einen kleinen Beutel rein, so dass jeder auch die Hostie bekommen kann.“
Biewald schlägt vor, dass sich jeder Gottesdienstbesucher „seine“ verpackte Weinhostie am Altar abholt. „Und erst wenn die ganze Gemeinde sie ausgeteilt in den Händen hat, dass der Pfarrer dann mit einem Bibelwort einlädt, die Hostie gemeinsam einzunehmen. Damit ist auch das Gemeinschaftselement wieder vorhanden.“