Werl: Weihe des Erzbistums Paderborn

von Stefan Klinkhammer

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Die Wallfahrt zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ in Werl steht unter dem Leitwort „Ich bin da, wo du bist“. Foto: Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn.

Alle drei Jahre gibt es für Erzbischof Hans-Josef Becker einen ganz speziellen Anlass für seinen Besuch in der Werler Wallfahrtsbasilika: Er vertraut das Erzbistum Paderborn und die darin lebenden Menschen der Fürsprache Mariens an...

INFO: „Das Erzbistum Paderborn der Fürsprache der Gottesmutter anzuvertrauen und gemeinsam mit ihr um den Segen Gottes zu bitten, das ist eine gute und lebendige Tradition in unserer Erzdiözese“, sagt Erzbischof Hans-Josef Becker. Wie alle drei Jahre wird er in der Werler Wallfahrtsbasilika am 10. Mai um 10 Uhr in der Wallfahrtsbasilika die heilige Messe feiern, zu Beginn die diesjährige Wallfahrtskerze entzünden und vor dem Schluss-Segen das Erzbistum Paderborn Maria, der Trösterin der Betrübten, anvertrauen. Insbesondere während der belastenden Zeit der Corona-Pandemie sei diese Erneuerung der Marienweihe des Erzbistums ein Zuspruch und Ermutigung für die Menschen. „Die Marienweihe ist in der gegenwärtigen Corona-Pandemie sicherlich für viele ein Anliegen mit großer symbolischer Bedeutung“, sagt Wallfahrtsleiter Dr. Gerhard Best.

Da seit dem 1. Mai 2020 Gottesdienste wieder öffentlich gefeiert werden dürfen, ist eine Mitfeier des Gottesdienstes unter strenger Einhaltung der allgemein geltenden Abstands- und Hygieneregelungen möglich - auch per Live-Stream: Der Gottesdienst wird live aus der Wallfahrtsbasilika übertragen und kann über das Internet mitgefeiert werden. Ein Zugang zum Live-Stream wird über die Homepage des Erzbistums Paderborn www.erzbistum-paderborn.de, die Homepage der Wallfahrt in Werl www.wallfahrt-werl.de sowie über die Social-Media-Kanäle des Erzbistums Paderborn möglich sein. Bei den üblichen Gottesdiensten gilt in Werl die bekannte Ordnung: An Sonn- und Feiertagen wird jeweils um 7 Uhr, 8.30 Uhr und 10 Uhr eine heilige Messe gefeiert und findet um 18 eine Vesper oder Andacht im Wechsel statt. An den Wochentagen wird um 10 Uhr die heilige Messe gefeiert sowie im Monat Mai täglich um 18 Uhr eine Marienfeier begangen. Bei Einhaltung der vorgeschriebenen Abstandsflächen können in der Wallfahrtsbasilika 100 gut erkennbar farbig markierte Sitzplätze genutzt werden. An anderen Stellen ist ein Aufenthalt während der Gottesdienste nicht gestattet. Als Eingang dient ausschließlich die ‚Heilige Pforte‘ auf dem Kreuzwegplatz. Sobald die höchstmögliche Anzahl der Plätze in der Wallfahrtsbasilika besetzt ist, stehen in der Alten Wallfahrtskirche weitere 35 Sitzplätze, auf dem Vorplatz der Basilika weitere 20 und bei gutem Wetter auf dem Kreuzwegplatz ebenfalls weitere Sitzplätze zur Verfügung.

Marienwallfahrt in Werl: Ziel der Wallfahrt nach Werl – dem drittgrößten Marienwallfahrtsort in Deutschland – ist das Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“. 1661 gelangte das aus dem 11. Jahrhundert stammende Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ nach Werl, das zuvor in der Kirche St. Maria zur Wiese in Soest verehrt worden war. Die seit 1645 in Werl ansässigen Kapuziner übernahmen die Organisation der Wallfahrt zur Werler Madonna, die wohl im Rheinland entstanden ist und zu den schönsten Mariendarstellungen Europas zählt: Maria thront auf einem Ringpfostenstuhl und trägt das Jesuskind auf ihren Knien, der zugleich als Weltenrichter erscheint. Sie selbst hält einen Granatapfel in der rechten Hand, der als Symbol der Fruchtbarkeit und der Kirche gilt. 1834 wurden die Kapuziner durch die preußische Regierung vertreiben und das Kloster aufgelöst. 1849 gründeten die Franziskaner ein neues Kloster und mussten es im Kulturkampf zwischenzeitlich - von 1875 bis 1887 – ebenfalls verlassen. Das Gnadenbild in der zwischen 1903 und 1906 erbauten neuromanische Wallfahrtskirche wurde unter Papst Pius X. 1911 erstmals gekrönt, seitdem trägt Maria die Krone zu hohen Feiertagen. 1962 errichteten die Franziskaner mit ihrem Missions- und Völkerkundemuseum „Forum der Völker“ zählt rund 15.000 Exponate und ist das größte Haus seiner Art in Nordrhein-Westfalen. In der Wallfahrtszeit kommen jährlich vom 1. Mai bis Allerheiligen am 1. November weit über 100.000 Pilger nach Werl. Zum 350-jährigen Jubiläum 2011 verzeichnete der Wallfahrtsort rund 200.000 Besucher.

Kontakt: Marienwallfahrt Werl, vertreten durch den Wallfahrtsleiter Dr. Gerhard Best, Walburgisstraße 41, 59457 Werl, Tel. 02922 / 982-0 (Pilgerbüro), E-Mail: wallfahrtsleiter@wallfahrt-werl.de, Internet: https://www.wallfahrt-werl.de/

Marienmonat: Der Mai gilt neben dem Oktober als „Marienmonat“, wird mit speziellen Andachten begangen und ist der Mutter Jesu gewidmet. Maria, Tochter von Joachim und Anna, Mutter Jesu (* um 20 v. Chr., † 15. August 48 in Jerusalem oder in Ephesus), ging nach Jesu Tod und Auferstehung der Überlieferung nach mit Johannes, dem „Lieblingsjünger“ Jesu, nach Ephesus. Dort wird erstmals 431 ihr Grab beim Konzil von Ephesus benannt, das den Titel Marias als „theotokos”, „Gottesgebärerin”, bestätigte. Ihr angebliches Sterbehaus, das Meryemana (Marien-Haus) liegt am Bülbül-Dag, dem „Nachtigallenberg“ bei Selçuk - auch viele Muslime verehren dort die „Mutter des Propheten“.

Nach den dogmatischen Aussagen der katholischen Kirche ist Maria wahre Gottesmutter; sie hat Jesus jungfräulich durch den Heiligen Geist empfangen; sie wurde ohne Erbsünde empfangen, blieb in ihrem Leben ohne Sünde und ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. Vom 12. Jahrhundert an wird Maria mit dem Kind als „Madonna” verehrt; nach der Apokalypse (Offenbarung 12) ist sie die vom Drachen verfolgte Frau, die das Kind zur Welt bringt und die „von der Sonne bekleidet, von Sternen bekrönt auf dem Monde steht.” Die Monate Mai und Oktober gelten im Kirchenjahr als „Marienmonate“, die mit speziellen Andachten begangen werden.

Wallfahrtsland NRW: In Nordrhein-Westfalen gibt es mit über 50 Wallfahrtsorten die meisten in ganz Deutschland. So kennt allein das Bistum Münster 28 große und kleine Wallfahrtsorte, zu denen rund 1,5 Millionen Christen jährlich aufbrechen: Zu den meist besuchten zählen nach Kevelaer die Marienwallfahrtsorte Telgte, Bethen bei Cloppenburg und Eggerode bei Schöppingen, Haltern mit dem Annaberg, der Kreuzwallfahrtsort Stromberg bei Oelde, Warendorf, Herzfeld bei Lippetal, Xanten-Marienbaum und Kranenburg. Aber auch das Rheinland ist reich an jahrhundertealten Pilgerorten. Wer hier pilgern möchte, findet zahlreiche Anregungen in einem 2019 erschienenen Buch von Walter Töpner: „Pilgerland Rheinland, Wege und Wallfahrtsorte, 288 Seiten, Verlag: Edition Lempertz, Bonn 2019, ISBN-13: 9783960583264, ISBN-10: 3960583265.

Das NRW-Wallfahrtsorte-Wiki: Aachen, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Aldenhoven, Gnadenkapelle Maria, Zuflucht der Sünder; Altenberg, Altenberger Dom („Dom Unserer Lieben Frau zu Altenberg“); Bergheim, Schmerzhafte Mutter in der Remigiuskirche; Biesfeld, Schmerzhafte Mutter Gottes; Billerbeck; Bocholt; Bödingen, Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter Gottes; Bonn, Kreuzbergkirche, Heiliger Stiege und Schmerzhafte Mutter; Büderich, Wallfahrtskapelle Maria in der Not; Buschhoven, Marienwallfahrtsort mit der „Rosa mystica“; Coesfeld, Coesfelder Kreuz; Dalhausen, Marienwallfahrtsort; Darup, Wallfahrtskapelle zum Heiligen Kreuz; Düsseldorf-Benrath, Schwarze Muttergottes von Benrath; Düsseldorf-Bilk, Vierzehn Nothelfer in der Stoffeler Kapelle; Düsseldorf-Gerresheim, Basilika St. Margareta mit Heilig-Blut-Reliquie; Eggerode, Marienwallfahrt Unsere Liebe Frau vom Himmelreich; Essen, Wallfahrt zur „Goldenen Madonna“; Frechen-Grefrath, Schmerzhafte Mutter (früher Bottenbroich); Ginderich; Goch; Grotewiese, Meinerzhagen; Haltern am See, Wallfahrt auf den Annaberg; Heimbach, Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter von Heimbach; Heisterbacherrott, Wallfahrt zum Apostel Judas Thaddäus; Herford, Herforder Vision; Herzfeld (Lippetal), Wallfahrtskirche St. Ida von Herzfeld; Ittenbach, Schmerzhafte Mutter Gottes; Kalk (Köln), Schmerzhafte Mutter Gottes in der Kalker Kapelle,Kevelaer, Marienwallfahrtsort; Kinzweiler; Knechtsteden, Schmerzhafte Mutter; Köln, Minoritenkirche (Grab des seligen Adolph Kolping); Köln, Schrein der Heiligen Drei Könige (Kölner Dom); Köln, St. Maria in der Kupfergasse (Schwarze Madonna von Köln); Kornelimünster, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Kranenburg; Leverkusen-Alkenrath, Seliger Gezelinus; Lüftelberg (Meckenheim), St. Petrus (Lüftelberg) mit dem Grab der Hl. Lüfthildis; Marialinden, Schmerzhafte Mutter Gottes; Marienbaum, Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt (Marienbaum); Marienheide, Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung; Mönchengladbach, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Neuss, Quirinus von Rom, Hildegunde von Neuss/Schönau und Cornelius; Neviges, Nevigeser Wallfahrtsdom „Maria, Königin des Friedens“; Nothberg; Stammheim (Köln), Die freudenreiche Mutter Gottes; Stiepel; Stromberg, Heiliges Kreuz; Telgte, Gnadenbild der Schmerzhaften Maria aus Lindenholz; Werl, Marienwallfahrtsort, Wallfahrtsbasilika Mariä Heimsuchung; Xanten